Baslerin ist Samichlaus: «Gestandene Männer plötzlich schüchtern»
Basel 06.12.2024 - 12:28
Ein Baslerin ist als Samichlaus unterwegs – und das seit 15 Jahren. Sie sagt: «Ich wurde auch schon angefeindet, aber das ist mir egal.»
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Lautenschlagers ist der Samichlaus eine Familientradition.
- Ayla Lautenschlager verkörpert die weihnachtliche Traditionsfigur seit 15 Jahren.
Die Weihnachtszeit bringt immer wieder schöne Bräuche zurück. Eine davon ist der Samichlaus. Die Baslerin Ayla Lautenschlager verkörpert die Tradition seit 20 Jahren.
Die 36-Jährige hat bereits unzählige Kinder in der Region Basel besucht. Dabei hat sie nicht nur als Schmutzli, sondern seit 15 Jahren als Samichlaus Freude daran, Kinderaugen zum Strahlen zu bringen.
Laut der «Basler Zeitung» wird in diesem Jahr auch ihre Tochter Larisa (11) als Schmutzli mit dabei sein. Damit wird die Samichlaus-Tradition in der Familie Lautenschlager bereits in der fünften Generation fortgeführt.
Frauen im Samichlaus-Kostüm
Einen besonderen Aspekt ihrer Rolle sieht Lautenschlager in der Vertretung von Frauen in einem traditionell männlichen Bereich. Viele Samichlaus-Gesellschaften sträuben sich gegen Frauen im roten Kostüm.
«Ich wurde auch schon angefeindet, aber das ist mir egal», sagt sie in der «BaZ». «Viele haben eigentlich Nachwuchsprobleme. Aber sie müssen selbst wissen, ob sie mit der Zeit gehen wollen oder nicht.»
Besonders alleinerziehende Mütter würden ihre Rolle schätzen. Und Kinder störe es gar nicht, dass hinter dem Bart eine Frau steckt.
«Auch Frauen können Männersachen machen»
Die Geduld, die sie braucht, um auf die Kinder einzugehen, sei für sie unerlässlich. Oftmals seien aber auch die Erwachsenen schüchtern, wenn sie auf den Samichlaus treffen.
«Es ist lustig, weil die Erwachsenen eigentlich wissen, dass wir verkleidet sind», erklärt Lautenschlager. «Trotzdem werden gestandene Männer plötzlich wieder wie kleine Kinder und stehen ganz schüchtern da.»
In diesem Jahr wurde Lautenschlager auch von der Basler Stadtreinigung gebucht. «Das Team ist sehr männerlastig. Sie möchten zeigen: ‹Hey, auch Frauen können Männersachen machen und ein bisschen wachrütteln.›», erklärt die Baslerin.
Die berührendsten Besuche seien die bei den Kindern, welche sie jedes Jahr wiedertrifft. Besonders ein Junge, der Autismus hat, habe einen festen Platz in ihrem Herzen. Die Entwicklung der Kinder von Jahr zu Jahr sei für Lautenschlager faszinierend.