Basler Grosser Rat für sofortigen Verzicht auf das Kaskadenmodell

Der Basler Grosse Rat spricht sich für einen sofortigen Verzicht auf Massnahmen des Kaskadenmodells gegen den FC Basel aus.

Der Basler Grosse Rat hat sich am Mittwoch mit einer dringlichen Motion für einen sofortigen Verzicht auf Massnahmen des Kaskadenmodells gegen den FC Basel ausgesprochen. Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) sah sich mit ihrer Ablehnung des Vorstosses auf verlorenem Posten.
Die Motion wurde von Mitgliedern aller Fraktionen mit Ausnahme der LDP mitgetragen und in einem klaren Verhältnis von 68 zu 22 Stimmen bei 5 Enthaltungen überwiesen. Die Motion fordert einen Verzicht auf sämtliche mögliche Folgemassnahmen, die im Rahmen des am 16. April eingeleiteten Kaskadenmodell gegen den FC Basel verfügt werden könnten.
Anlass war ein Angriff von FCB-Fans auf Anhänger des FC Zürich Stunden nach dem Fussballspiel vom 12. April gewesen. Dies hatte zur Folge, dass die Muttenzerkurve im St, Jakob-Park im Heimspiel gegen Yverdon-Sport geschlossen blieb.
Konsequenzen und Reaktionen
Das Modell könnte dazu führen, dass bei einem weiteren Zwischenfall die Meisterparty im Stadion samt Pokalübergabe am letzten Spieltag gegen den FC Luzern vor leeren Rängen stattfinden müsste.
Motionär Pascal Messerli (SVP) bezeichnete die Massnahmen als «schwachsinnig» und unnütz im Kampf gegen Gewalt im Zusammenhang mit Fussballspielen. Auch Sprecherinnen und Sprecher aus den anderen Fraktionen bis tief ins linke Lager hinein bezeichneten die Kollektivstrafen im Rahmen des Kaskadenmodells in einer intensiv geführten Debatte als höchst ungerecht und nicht zielführend.
Die Position der Sicherheitsdirektorin
Stephanie Eymann fühlte sich am Schluss der Debatte sichtlich in die Ecke gedrängt. Natürlich sei das Kaskadenmodell nicht der Weisheit letzter Schluss, sagte sie, aber irgendwo müsse der Kampf gegen die Gewalt in Fussballfankreisen aufgenommen werden.
Zuvor hatte Eymann in der Beantwortung einer Interpellation als Vorteil für das Kaskadenmodell hervorgehoben, dass dieses einheitliche Richtlinien definiere. Ausserdem verneinte sie einen direkten Zusammenhang mit dem Hooligankonkordat, dem Basel-Stadt nicht beigetreten ist.