Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Basel-Stadt werden aufgearbeitet

Keystone-SDA Regional
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Am 18.09.2024 - 14:37

Der Basler Grosse Rat hat 600'000 Franken für ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen genehmigt.

Gedenktafe
600'000 Franken für Forschungsprojekt zu Zwangsmassnahmen bewilligt. - keystone

Beim Kanton Basel-Stadt besteht bei diesem dunklen Kapitel der Schweizer Geschichte noch eine Forschungslücke, wie ein Historiker der Universität Basel in einer Vorstudie festhielt.

Im Rahmen dieses Projekts sollen unter anderem die genauen Betroffenenzahlen eruiert, staatliche und nichtstaatliche Akteure bei den Zwangseinweisungen bestimmt sowie der wirtschaftliche Kontext untersucht werden.

Fokus auf bisher vernachlässigte Bereiche

Die bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Situation von Kindern. So gibt es bereits Untersuchungen zu Fremdplatzierungen, Pflege- und Verdingkinderwesen und die Rolle der Basler Psychiatrie bei der Geburtenkontrolle. Bei der Aufarbeitung der Schicksale von zwangsversorgten Jugendlichen und Erwachsenen besteht hingegen noch ein blinder Fleck.

Dazu gehören unter anderem Zwangseinweisungen in psychiatrische Kliniken und Medikamentenversuche, wie es weiter in der Vorstudie heisst. Der gesprochene Betrag ist für die Projektleitung und zwei wissenschaftliche Mitarbeitende bestimmt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden als Buch publiziert.

Regierung entschuldigte sich bei Betroffenen

Die Basler Regierung entschuldigte sich im Jahr 2021 bei den betroffenen Menschen. Sie weihte damals im Innenhof des Rathauses eine Gedenktafel ein, die seither an dieses Unrecht erinnert.

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