Erni Maissen: «Will in dieser Gurken-Liga niemand Meister werden?»
Basel 26.10.2024 - 08:13
Zwei Siege, und schon mischt der FCB wieder bei den Spitzenteams mit. Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen nimmt das Wort «Gurken-Liga» in den Mund.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen sieht keinen Meister-Favoriten in der Super League.
- Der FCB sollte nach dem Sieg über St.Gallen Kevin Carlos weiter einsetzen.
- Von Xherdan Shaqiri erhofft sich der 66-Jährige mehr als nur Pässe aus dem Stand.
Es warten zwei spezielle Duelle auf den FCB: Innert einer Woche trifft Rotblau gleich zweimal auf Fabian Frei. Der Basler Rekordspieler wird seine neuen Teamkollegen zwar motivieren, alleine kann er aber nichts ausrichten.
Alles andere als ein Sieg wäre ein Rückschritt für Basel. Winti ist nicht umsonst Letzter. Sie werden den Abstieg mit GC ausmachen.
Zuletzt reichte dem FCB gegen St.Gallen (2:1) eine durchzogene Leistung zu drei Punkten. Positiv: Die Basler gaben nie auf, kämpften bis zum Schluss. Dank Doppelpack von Kevin Carlos bleiben die drei Punkte im Joggeli.
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Kevin Carlos gehört in die Stammelf des FCB
Wenn der Spanier dranbleibt, wird Rotblau an ihm noch viel Freude haben. Kein Wunder, wer beim Keller-Team Yverdon 14 Tore schiesst, der kann etwas.
Sein Problem: Carlos hat zwei Gesichter. Gegen St.Gallen ist er zu Beginn komplett unauffällig – nach 20 Minuten dachte ich mir: Der hat gar nichts drauf.
Der FCB-Neuner überzeugt mich kurz darauf vom Gegenteil. Stark, wie er den Ball beim Ausgleich abschirmt.
Natürlich profitiert er dabei auch von der haarsträubenden St.Galler Abwehr. Wie leicht sich die Grün-Weissen da abschütteln lassen ...
Celestini sollte weiter auf Carlos setzen. Einen Stürmer, der Tore schiesst, nimmt man nicht aus der Aufstellung. Wenn Ajeti zurückkommt, sollten beide spielen.
Traoré auf die Bank – auch von Shaqiri kommt noch zu wenig
Draussen bleiben muss Traoré, der Ivorer ist nach starkem Start in einem Tief. Wann hat er zuletzt ein 1-gegen-1-Duell gewonnen?
Mehr erwarte ich auch von Xherdan Shaqiri. Zwar steht der Ex-Nationalspieler jetzt 90 Minuten auf dem Platz. Trotzdem habe ich punkto Fitness noch keine extremen Fortschritte gesehen.
Shaq bekommt den Ball in den Fuss, spielt dann auch mal einen genialen Pass. Situationen, in denen er an einem Gegenspieler vorbeizieht, sehe ich aber noch zu wenig.
Die Super League ist eine Gurken-Liga
Der FCB profitiert im Moment davon, dass sich vorne alle gegenseitig die Punkte wegnehmen. Du gewinnst zweimal und schon bist du wieder an den Spitzen-Teams dran. Kein Team schafft es, davonzuziehen.
Manchmal frage ich mich: Will in dieser Gurken-Liga eigentlich niemand Meister werden?
Zuletzt hätte ich meinen Einsatz auf Lugano gesetzt. Jetzt verlieren die Tessiner in Yverdon, schiessen sich die Tore noch selbst rein. Ich behalte mein Geld.
Luzern verliert plötzlich gegen YB. Die Berner kraxeln ein wenig hoch, sind aber nach wie vor sehr fragil. Am Schluss fehlt wieder nicht viel, und der Meister verspielt den Sieg gegen den FCL.
Servette kommt nach einem Zwischentief in Fahrt. St.Gallen schlägt Ende September den FCZ, verliert dann in Yverdon und zuletzt in Basel.
Mit dem Programm Winti, YB und Winti hat der FCB jetzt die Möglichkeit, ganz nach vorne zu kommen.
Hat der FCB Verteidiger Adjetey verheizt?
Nicht mittun kann Jonas Adjetey, der sich am Fuss verletzt hat.
Nachdem rauskommt, dass sich der 20-Jährige eine «Stressfraktur» zugezogen hat, läuft nun die Diskussion, ob ihn der FCB verheizt hat. Adjetey spielte in allen Liga-Spielen durch.
Meine Meinung: nein. Einen 20-jährigen Verteidiger sollte man in allen Spielen einsetzen können. Adjetey hat sich nicht wegen Überbelastung, sondern in einem Zweikampf verletzt. Das passiert.
Dank Riesen-Kader sollte der Ausfall kein Problem darstellen. Adjeteys Formkurve zeigte zuletzt sowieso leicht nach unten.
Vouilloz muss jetzt mehr Verantwortung übernehmen. Gegen St.Gallen machte er einen stabilen Eindruck.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!
