FC Basel

So will FCB das Millionen-Loch in der Kasse stopfen

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Basel 07.06.2023 - 16:42

Chris Kauffmann soll dem FCB helfen, in den nächsten Jahren finanziell wieder gesund zu werden. Der neue CEO präsentiert seine Ideen.

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Der FCB kann nicht nur auf die Millionen-Einnahmen aus der Conference League hoffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCB steht finanziell vor einem weiteren herausfordernden Jahr.
  • David Degen hat sich zur Unterstützung CEO Chris Kauffmann an Bord geholt.
  • Dieser stellt nun erstmals seine Ideen vor.

«Das Jahr 2023 wird finanziell das schwierigste in der Geschichte des FCB», sagte Club-Boss David Degen vor gut einem Monat. Im vergangenen Jahr betrug das strukturelle Defizit des Vereins um die 30 Millionen Franken. «So wie der FCB in den letzten Jahren gelebt hat, ist er nicht finanzierbar», stellt der 40-Jährige klar.

Um die Situation nachhaltig zu verbessern, holte Degen Anfang März Chris Kauffmann als CEO an Bord. Nun hat der Deutsche, der seit über 15 Jahren in der Schweiz lebt, seine Ideen und Ziele erstmals präsentiert.

«Wir steuern im neuen Geschäftsjahr die Halbierung des strukturellen Defizits an. Wir stehen schon besser da, als vor einiger Zeit.» Aber: Euphorisch sei er trotzdem nicht – das Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null abzuschliessen, sei unrealistisch.

Wichtig sei nun: «Neue Ertragsquellen zu generieren.» Zuletzt erhöhte der FCB etwa die Preise im Ticketing. Gleichzeitig will man die Karten-Verkäufe steigern. «Unser Ziel ist es, über 16'000 Saisonkarten zu verkaufen.»

Die Personalkosten auf der Geschäftsstelle werden dagegen nicht weiter gesenkt. «Die grossen Steine haben wir gedreht.»

«Dass E-Sports eine Relevanz für die Jugend hat, steht ausser Frage»

Neue Ertragsquellen – heisst das auch, dass nun wieder vermehrt auf E-Sports gesetzt wird? Unter Bernhard Burgener gab es mit dieser Strategie einst heftige Proteste.

«Ignorieren können wir das langfristig nicht. Aber so wie E-Sports einmal angedacht war, wird es nicht kommen. Wir wollen es nicht kompetitiv neben dem klassischen Fussball-Geschäft aufbauen. Das macht keinen Sinn.»

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Die Fans des FC Basel zeigen im Jahr 2018, was sie von der E-Sports-Idee halten. - Keystone

Aber: «Dass E-Sports und Gaming eine Relevanz für die Jugend hat, steht ausser Frage.» Das Gaming dürfe jedoch nicht im Konflikt «zum Herzprodukt» stehen. Hier seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden.

«Man muss es gut abwägen, wieviel man noch aussen herumpackt. Wir versuchen, der Mehrheit gerecht zu werden. Wir sind im engen Austausch mit der Kurve.»

«Auf der einen Seite gibt es die Fussball-Romantik. Auf der anderen Seite das knallharte Business. In diesem Spannungsfeld musst du navigieren können.»

Auch im sportlichen Bereich müssten Schrauben gedreht werden.

Akademie beim FCB war in den letzten Jahren enttäuschend

Konkret: «Das jetzige Modell – Spieler finden, aufbauen, ein Schaufenster bieten und diese ziehen dann weiter – ist ein Teil.»

Der andere Teil sei, dass man wieder mehr auf die Akademie setzen wolle. Dieses Verhältnis auszubalancieren, sei «der Königsweg», sagt Kauffmann. «Die Akademie war in den letzten Jahren etwas schwächer drauf. Das wollen wir mit mehr Effort angehen.»

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Marvin Akahomen debütierte in dieser Saison mit 15 Jahren im Basel-Shirt. - Keystone

Auch der Frauenfussball soll weiter gefördert werden. «Unser Ziel ist nicht, damit reich zu werden. Die Ambition ist, möglichst vielen Frauen die Möglichkeit zu bieten, Fussball zu spielen. Vom Jugend-Verein bis hin zu einer professionellen Karriere.»

Bei letzterem Punkt wolle man die Frauen möglichst nah an den Professionalisierungs-Grad der Männer heranbringen. «Wir wollen die Adresse in der Schweiz werden.»

Zu seiner Person selbst sagt Kauffmann, dass er eine «historische Verbindung zum FCB» habe. Geboren sei er in München, «im gleichen Kaff wie Gerd Müller». Seine Frau wuchs in Barcelona auf. «Am Ende bin ich beim einzig wahren FCB gelandet.»

Spielt der FCB nächste Saison wieder um den Titel mit?
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