Bäume sind anfälliger für Trockenheit als bislang angenommen

Ein Basler Forschungsteam zeigt, dass Bäume bei Trockenheit früher mit der Fotosynthese aufhören als bisher angenommen.

Bäume verzichten bei Trockenheit schneller auf die Fotosynthese als bislang angenommen. Mit dieser neuen Erkenntnis revidiert ein Basler Forschungsteam bisherige Annahmen zum Wasserhaushalt von Pflanzen. Die Erkenntnisse könnten auch auf Klimamodelle einen Einfluss haben, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte.
Wenn Wasser fehlt, müssen sich Bäume entscheiden: Setzen sie die Fotosynthese fort, um weiterhin Energie zu gewinnen, oder stoppen sie sie, um kein Wasser zu verlieren? An der Unterseite ihrer Blätter haben Pflanzen kleine Poren, über die sie Kohlenstoffdioxid aufnehmen. Über diese Poren, die in der Fachsprache Stomata heissen, verdunstet aber gleichzeitig Wasser. Bei einem Baum können das laut der Universität Basel mehrere Hundert Liter am Tag sein.
Wird das Wasser knapp, schliessen die Bäume die Poren, um die Verdunstung von Wasser zu unterbinden. Gleichzeitig unterbinden sie damit aber auch die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid und damit die Fotosynthese. Bisher nahm man der Universität zufolge an, dass Bäume ihre Stomata erst kurz vor einem Kollaps schliessen, um die Fotosynthese möglichst lange aufrechterhalten zu können.
Studie: Bäume stoppen bei Wassermangel bewusst die Fotosynthese
In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift «Nature Plants» veröffentlicht wurde, zeigten die Forschenden nun aber erstmals, dass Bäume bei Wassermangel nicht bis zum Äussersten gehen. Können sie in der Nacht nicht ausreichend Wasser aufnehmen, öffnen sie ihre Stomata am Morgen gar nicht erst und verzichten damit bewusst auf Fotosynthese. Die Beobachtung gilt laut den Forschenden für alle Baumarten, egal ob Laub- oder Nadelbäume.
Dieses Verhalten könnte die Berechnungen zur CO2-Bindung von Wäldern beeinflussen. Denn wenn die Spaltöffnungen bei Trockenheit weniger lange geöffnet sind als bisher angenommen, nehmen Bäume weniger Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf. «Klimamodelle, die von einer bestimmten Zunahme des Speichervolumens ausgehen, müssten also angepasst werden», sagt Erstautor Richard Peters laut der Mitteilung der Universität.