Dritter Mord an selber Stelle? Anklage gegen Mann in Basel erhoben

Nach dem Mord an einer Seniorin in Basel muss sich ein 33-Jähriger vor Gericht verantworten. Zehn Jahre zuvor hatte er an derselben Stelle zwei Frauen getötet.

Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt hat gegen einen 33-jährigen Mann Anklage erhoben. Er soll im August 2024 eine 75-jährige Frau im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Basel getötet haben.
Der Fall sorgte für grosses Aufsehen, da der Verdächtige bereits zehn Jahre zuvor am selben Ort zwei Frauen getötet hatte. Damals wurde er zu einer Massnahme in der geschlossenen Psychiatrie verurteilt, wie die «BZ Basel» schreibt.
Festnahme am nächsten Tag
Die Polizei setzte nach der Tat eine Sonderkommission ein und suchte öffentlich nach dem Flüchtigen. Der Tatverdächtige konnte damals nach einer eintägigen Fahndung festgenommen werden, wie die Ermittlungsbehörden bekanntgaben.

Laut Justiz- und Sicherheitsdepartement hätten Hinweise aus der Bevölkerung zum Auffinden des Beschuldigten am Unteren Rheinweg geführt. Die Polizei bat die Medien daraufhin, den Namen und das Bild des Tatverdächtigen nicht weiter zu verbreiten.
Tötung während des Freigangs?
Der heute 33-jährige Mann befand sich zum Tatzeitpunkt in Behandlung in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Dort war er bereits vor den früheren Taten wegen hebephrener Schizophrenie diagnostiziert worden, so die «BZ Basel».
Seit 2017 durfte er die Klinik in Begleitung verlassen und hatte auch unbegleiteten Freigang. Nach dem jüngsten Mord haben die Behörden eine externe Untersuchung der Umstände in Auftrag gegeben, der Abschlussbericht steht noch aus.

Die Unschuldsvermutung gilt weiterhin für den Beschuldigten. Die Identität des Opfers wurde nach dem mutmasslichen Mord nicht öffentlich gemacht, um die Privatsphäre der Familie zu schützen.
Mord im psychischen Ausnahmezustand?
Hebephrene Schizophrenie ist eine seltene Unterform der Schizophrenie, die meist im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter beginnt. Sie äussert sich durch affektive Veränderungen und unangemessene Reaktionen.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind bei dieser Form weniger ausgeprägt als bei anderen Schizophrenie-Typen. Stattdessen dominieren oft desorganisiertes Denken und Verhalten.
Die Erkrankung ist schwer zu behandeln und kann zu sozialem Rückzug und Beeinträchtigung im Alltag führen. Betroffene werden meist langfristig psychiatrisch betreut.