Nashorn im Zoo Basel berührt: Tierschützer fordert höhere Zäune

Im Zoo Basel dringt ein Mann ins Nashorngehege ein und will das Tier angreifen. Ein Tierschützer fordert nun mehr Schutz und Rückzugsorte für die Tiere.

Das Wichtigste in Kürze
- In Basel wollte ein Zoobesucher ein Nashorn angreifen. Der Mann war im Gehege.
- Der Zoodirektor will die Sicherheit überprüfen – Schutz für die Tiere gebe es aber.
- Das sieht ein Tierschützer anders: Er fordert höhere Zäune und mehr Rückzugsmöglichkeiten.
Ende Februar kommt es im Zoo Basel zu einem Schreckmoment: Ein Mann dringt ins Nashorngehege ein, und will ein Tier attackieren.
Der verwirrte Zoobesucher habe sich in einer «schwierigen Lebenssituation» befunden, hiess es im Nachhinein. Ein Tierpfleger kann ihn aus dem Gehege entfernen, ehe Schlimmes geschieht.
Der Zwischenfall endet trotz Kontakt ohne Schaden – für Mensch und Nashornbulle Puri.
Er erinnert aber an den Tod einer Frau im Jahr 1990. Die Besucherin wollte ein Junges streicheln. Die Nashorn-Mutter kam zur Verteidigung und verletzte sie tödlich.
Seither gab es in Basel weitere Vorfälle, in denen ein Mensch in einem Gehege war oder ein Tier ausserhalb.
Zoo Basel unterscheidet bei gefährlichen und ungefährlichen Tieren
Der Basler «Zolli» unterscheidet in Sachen Gehege zwischen «gefährlichen» und «ungefährlichen» Tieren. Bei letzteren wird eine einfache Abschrankung eingesetzt.
Gefährliche Tiere hingegen werden hinter einer Drahtseilschranke, einer Rabatte oder einem Wassergraben sowie einem Gitter gehalten.
Olivier Pagan, Direktor des Zoos Basel, sagt zu SRF: «Es gibt keinen Ort im Zoo, wo man einfach in ein Gehege einsteigen kann.»
«Verwerflich»: Tierschützer fordert höhere Zäune
Für Tierschützer Olivier Bieli hingegen ist klar: Die Tiere müssen vor den Zoobesuchenden besser geschützt werden.
Auf Nachfrage von Nau.ch sagt er: «Es braucht höhere Zäune und mehr Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere.»
Im heutigen Zustand sei der Zoo Basel nur auf die «Unterhaltung des Publikums ausgelegt und das ist verwerflich».
Zoodirektor Pagan sieht die Sicherheit der Tiere gewährleistet. Höhere Zäune seien kein abschliessender Schutz für sie: «Wenn jemand unbedingt in eine Anlage will, dann ist es unsere Aufgabe, diese Person dort wieder zu entfernen.»
Habe man «Alcatraz- oder Guantanamo-artige Anlagen, dann kriegen wir diese Person dort fast nicht mehr heraus».
Besucher bespucken im Zoo Basel Tiere
Laut Pagan kommt es immer wieder dazu, dass Besucherinnen und Besucher die Tiere stören. Etwa durch Füttern, das Stupsen mit Regenschirmen oder sogar Bespucken. Nach dem Nashorn-Vorfall ändert der Zoo nichts an seinen Sicherheitsvorkehrungen, wie er kürzlich bekannt gab.
Laut Pagan wurden die Abschrankungen bei der letzten Sanierung der Nashornanlage im Jahr 2006 bereits erhöht.

Tierschützer Bieli bedauert es, dass «wir Menschen denken, uns jedes Recht herausnehmen zu können». Zoos seien «nichts anderes als eine Sammlung von ausgestellten Lebewesen», wo es um Profit gehe.
Der Tierschützer startet heute Montag eine Kampagne gegen den Einsatz von Pferden an der Basler Fasnacht. Für Mittwoch ist eine Demonstration angesetzt, wie Bieli gegenüber Nau.ch sagt.