Projekt Rehkitzrettung: Hölstein setzt auf eigene Drohne

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Liestal 13.02.2024 - 17:44

Wie die Gemeinde Hölstein mitteilt, fassen Landwirte, Jäger und Gemeinde zusammen. Sie wollen in eine eigene Drohne samt Wärmebildkamera investieren.

Gemeinde Hölstein
Gemeinde Hölstein - Community

Obwohl zurzeit noch mehrheitlich winterliche Wetterverhältnisse herrschen: Schon bald wird der Frühling 2024 Einzug halten und die Natur zu neuem Leben erwachen.

Neben dem Ergrünen und Erblühen der Pflanzenwelt bringen viele Tiere ihre Jungen im Frühling auf die Welt.

Die ersten Wochen sind für die Jungtiere meist mit grossen Gefahren verbunden.

Neben den Fressfeinden stellen auch der Verkehr und der Einsatz von Maschinen eine Gefährdung für die jungen Tiere dar. Dies betrifft insbesondere auch die Rehe.

Immer wieder werden Rehkitze durch Maschinen vermäht

In der Schweiz sterben jedes Jahr mehrere Tausend Rehkitze bei der Grasernte.

Auch in der Gemeinde Hölstein sind in den letzten Jahren leider immer wieder Rehkitze durch landwirtschaftliche Maschinen vermäht worden.

Der angeborene Instinkt veranlasst die Rehkitze, sich bei Gefahr ganz still zu verhalten und sich an den Boden zu drücken. Nach zwei bis drei Lebenswochen verliert sich dieser Instinkt.

Dennoch verlassen sich die Rehkitze immer noch auf ihre gute Tarnung und springen erst auf, wenn die Gefahr auf wenige Meter herangekommen ist. Dies wird ihnen bei gutem Heuwetter im Frühjahr oft zum Verhängnis.

Mütter sollten ihre Kitze aus den Wiesen führen

Die Jagdgesellschaft Hölstein hat bisher mit herkömmlichen Methoden die Wiesen «verblendet», bevor die Mäharbeiten durch die Landwirte ausgeführt wurden.

Dies bedeutet, dass die Heuwiesen vor dem Mähen mit über Holzstangen gestülpten Papiersäcken bestückt wurden.

Dadurch sollten die Rehmütter beunruhigt werden, sodass diese ihre Kitze aus den Wiesen führen. Leider war dieses aufwendige Verblenden nicht immer erfolgreich.

Einsatz von Drohnen

Der Einsatz von Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet sind, eröffnet neue Möglichkeiten, die Rehkitze vor dem Vermähen zu bewahren.

Wenn zukünftig gemäss Wetterprognose gutes «Heuwetter» angekündet wird, können die Landwirte der Jagdgesellschaft melden, welche Felder sie am nächsten Tag mähen werden.

Dies erlaubt der Jagdgesellschaft, die entsprechenden Flugrouten zu programmieren und dann ab 4 Uhr in der Früh die zu mähenden Felder abfliegen zu können.

Der sehr zeitige Beginn ist wichtig, da, sobald die Sonne aufgeht, sich die Wiesen erwärmen und die jungen Rehe dann nicht mehr entdeckt und gerettet werden können.

Nutzung der Holzkisten zum Schutz von Kitzen

Entdeckt der Drohnenpilot einen hellen Fleck auf dem Display der Steuerung, kann er die Helfenden anweisen, eine Überprüfung vor Ort vorzunehmen und ein allfällig entdecktes Kitz mit einer Holzkiste zu schützen.

Selbstverständlich können so auch weitere Tiere wie Igel oder junge Hasen gerettet werden. So wird sichergestellt, dass beim Mähen das Kitz respektive die Holzkiste umfahren werden kann.

Alternativ kann das Kitz aus der Wiese herausgetragen und in einem ungefährlichen Bereich abgelegt werden.

Durch das «Fiepen» des Kitzes – dem Ruf des Jungtiers – wird es die Mutter innert kurzer Zeit wieder finden.

Drohnen-Einsätze sind eine Herausforderung

Selbstverständlich darf das Kitz nur mit Handschuhen behändigt werden, da der menschliche Geruch an ihrem Jungtier die Rehmutter zum Fernbleiben veranlassen würde.

Der Einsatz der Drohnentechnik ist sowohl in finanzieller wie auch organisatorischer Hinsicht eine grosse Herausforderung.

Die konkreten Befliegungen setzen voraus, dass vorgängig alle Flugrouten digital erfasst werden, dass die Landwirte die zu mähenden Flächen am Vortag rechtzeitig melden und die Helfenden am Morgen früh vor Ort sind.

Da in der Regel immer alle Landwirte gleichzeitig ihre Felder mähen, werden pro Einsatztag immer viele Felder abgesucht werden müssen.

Einwohner können mithelfen

Deshalb ist es sinnvoll und zweckmässig, dass für Hölstein eine eigene Drohne mit zugehöriger Ausrüstung angeschafft wird.

Landwirte, Gemeinde und die Jagdgesellschaft sind bereit, die Investitionskosten gemeinsam zu tragen.

Die Rettungseinsätze werden durch die Jagdgesellschaft und die Landwirte gemeinsam geleistet. Es ist das klare Ziel aller Involvierten, weiteres unnötiges Tierleid zu vermeiden.

Wer das Projekt Rehkitzrettung mit Drohnen finanziell unterstützen möchte, kann sich mit einer Spende gerne beteiligen. Jeder Unterstützungsbeitrag ist herzlich willkommen!

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