Heimleiter des Jakobushauses Thürnen ist weg – warum, ist unklar
Sissach 16.11.2024 - 03:31
Die Trägerschaft spart mit Informationen. Das verunsichert Angehörige der Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Heimleiter des Jakobushauses in Thürnen BL ist plötzlich weg – die Gründe sind unklar.
- Aufgrund von fehlenden Informationen zur Situation sind Angehörige verunsichert.
- Allgemein scheint in der Einrichtung eine hohe Fluktuation zu herrschen.
Im Jakobushaus in Thürnen hängt der Haussegen schief. Das im Oberbaselbiet bekannte Pflegeheim ist seit Ende Oktober ohne Geschäftsleiter. Die Angehörigen der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sind aber erst am Donnerstag vor einer Woche über dessen Abgang informiert worden.
Der Brief, unterzeichnet von Heimkommission und Stiftungsrat, liegt «OnlineReports» vor. Darin steht, dass sich der Heimleiter dazu entschlossen habe, eine andere Herausforderung anzunehmen. Die Leitung werde «mit einer erfahrenen externen Führungskraft vorübergehend gewährleistet, bis die zukünftige Heimleitung eingeführt ist».
Laut einer Quelle aus dem Umfeld der Institution soll der bisherige Chef jedoch freigestellt worden sein.
Meinungsverschiedenheiten
Die Angelegenheit scheint delikat, und die Verantwortlichen der Heimkommission wollen sich nicht zitieren lassen. Offenbar ist es zwischen Heimleiter und Trägerschaft zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Der Heimleiter reagiert nicht auf eine Anfrage via LinkedIn.
Jacqueline Fürer, die Präsidentin des Stiftungsrats, schreibt, dass eine interimistische Leitung die Stabilität des Jakobushauses sicherstelle. Mehr Informationen könne sie nicht geben.
Die spärlichen Angaben kommen bei Angehörigen schlecht an. So gehe das Vertrauen verloren, sagt eine Betroffene. Sie wünsche sich Transparenz.
Im Brief steht zwar: «Bitte zögern Sie nicht, bei Fragen auf uns zuzukommen.» Doch die Kontaktdaten von Stiftungsratspräsidentin und Präsident der Heimkommission fehlen, nur jene der Verwaltung und des Bereichs Wohnen und Pflege sind angegeben. Man reklamiert, dass die Angestellten vorgeschoben würden.
Hohe Fluktuation
Der freigestellte Heimleiter arbeitete seit Januar 2023 im Jakobushaus. Offenbar herrscht eine hohe Fluktuation. Auf der Website sind mehrere Stellen ausgeschrieben, darunter auch eine Abteilungsleitung.
Die Stelle des Heimleiters ist dort allerdings nicht zu finden. Im Organigramm heisst es, dass die Geschäftsleitung vakant sei.
Unabhängig von den Problemen im Jakobushaus stellt die Personalrekrutierung im Pflegebereich eine Herausforderung dar. Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet, es herrscht Fachkräftemangel. Zwar haben Baselland und Basel-Stadt mit der Umsetzung der Pflegeinitiative begonnen, bis die eingeleiteten Massnahmen Wirkung zeigen, dürfte es aber eine Weile dauern.
Um der Personalnot entgegenzuwirken, haben im Oberbaselbiet fünf Pflegeheime, zu denen auch das Jakobushaus in Thürnen gehört, einen Personalpool gebildet, wie die Volksstimme im Frühling berichtete.
Das Jakobushaus geht auf eine Schenkung des Ehepaars Babette und Jakob Mutschler-Schaffner in den 70er-Jahren zurück. Neben der evangelischen Kirche beteiligen sich seit den 90er-Jahren auch die Gemeinden Thürnen, Böckten und Diepflingen. Die Kirche stellt vier, die Gemeinden stellen drei Stiftungsräte.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.