EHC Basel – Sportchef Schläpfer kritisiert System: «Peinliche Sache»

Kehrt die National League zurück ans Rheinknie? Dank des Aufstiegsgesuchs des EHC Basel rückt dieser Traum näher. Sportchef Kevin Schläpfer stapelt jedoch tief.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Aufstiegsgesuch im Gepäck startet der EHC Basel in die neue Swiss-League-Saison.
- Trotzdem hält der Club seine Ziele weiter moderat.
- Sportchef Kevin Schläpfer kritisiert derweil das aktuelle System im Schweizer Eishockey.
Eine neue Hockey-Saison wirft ihre Schatten voraus. Neben der National League startet auch in der Swiss League am kommenden Dienstag die Qualifikation.
Der EHC Basel beginnt seine Kampagne mit einem Heimspiel gegen den HC Sierre (19.45 Uhr).
Für den amtierenden Vize-Meister und Quali-Sieger von 2024/25 geht die Saison unter neuen Vorzeichen los. Erstmals seit der Rückkehr ins Profi-Eishockey im Jahr 2022 stellt der Verein ein Aufstiegsgesuch.

Das heisst, sollte das Team den Swiss-League-Titel kommendes Frühjahr einfahren, würde eine Teilnahme an der Ligaqualifikation winken.
Ein Aufstieg in die erstklassige National League wäre dann sportlich erreichbar. Die letzten Jahre war dies nicht der Fall. Zuerst muss das Gesuch jedoch noch bewilligt werden.
«Es ist schon eine peinliche Sache»
«Nach den letzten zwei Jahren sind wir das einfach der Mannschaft schuldig», sagt EHC-Sportchef Kevin Schläpfer im Gespräch mit Nau.ch.
Allgemein kritisiert der «Hockeygott» die aktuelle Regelung jedoch scharf: «Man kann es eigentlich nur falsch machen.»
Kommt es im Vorfeld der Saison zu keiner Eingabe, würden von aussen die sportlichen Ambitionen infrage gestellt. Wird ein Gesuch eingereicht, werde dies gleich als Kampfansage interpretiert.

«Ich halte das für ein ganz schlechtes System. Und alle im Eishockey, ausser die, die das entschieden haben, finden das schlecht», wettert Schläpfer. «Es ist schon eine peinliche Sache.»
Selbst sei man trotz des Gesuchs realistisch und wisse auch, dass der Modus einen Aufstieg nahezu unmöglich macht.
EHC Basel: Ziel immer noch Halbfinal
Die Zielsetzung ist ähnlich wie im vergangenen Jahr. Das Team um Head Coach Eric Himelfarb wurde grösstenteils zusammengehalten. Im Gegenzug gab es vergleichsweise wenig Neuzugänge.
Abermals soll der Playoff-Halbfinal erreicht werden. In der Quali werden wieder die ersten vier Ränge angepeilt. Noch fehle es dem Kader etwas an der Breite, so Schläpfer.
«Die letzten zwei Jahre haben wir zudem auch etwas über unsere Verhältnisse performt. Da müssen wir ehrlich sein», mahnt der Sportchef.
Der Erfolg zuletzt in den Playoffs gegen Olten sei aufgrund einer Grippewelle «ein Kraftakt» gewesen. Die darauffolgende deutliche 1:4-Niederlage in der Finalserie gegen Visp habe die Freude über das Erreichte nicht geschmälert. «Wenn man die Umstände betrachtet, sind wir dennoch sehr positiv.»
Als grossen Favoriten auf den Titel sieht Kevin Schläpfer den HC La Chaux-de-Fonds. «Die haben nochmal zugelegt – für mich die klar beste Mannschaft auf dem Papier.»
Grundsätzlich sei die Liga in der oberen Tabellenhälfte sehr ausgeglichen. Die ersten sechs Positionen werden hart umkämpft sein, glaubt der 55-Jährige.
Kevin Schläpfer: Läuft der Vertrag weiter?
Die persönliche Zukunft von Schläpfer ist aktuell noch offen. Bis Ende Saison läuft sein Vertrag beim Club noch. Sollte dieser auf Dezember nicht gekündigt werden, verlängert er sich automatisch bis 2027.
Geht es nach dem Sportchef, würde das Projekt nahtlos weitergehen: «Von mir aus ist das Commitment da und ich warte da noch auf den Club. Ich habe grosse Ziele beim EHC Basel. Deshalb bin ich hierhergekommen.»