BLKB gibt nach Millionen-Abschreiber Untersuchung in Auftrag

Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) reagiert auf öffentlichen Druck und lässt die Affäre um ihre Tochtergesellschaft Radicant extern prüfen.

Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) lässt das Debakel mit dem Millionen-Abschreiber auf der Tochtergesellschaft Radicant extern untersuchen. Sie reagiert damit auf die öffentliche Diskussion. Die Untersuchung soll das auf die Finanzbranche ausgerichtete Beratungsunternehmen GW&P durchführen.
Die Wertberichtigungen und die gleichzeitig angekündigten personellen Veränderungen hätten zu einer breiten Diskussion in Politik und Öffentlichkeit geführt, begründete die Bank in einer Mitteilung vom Freitag den Auftrag. Der Entscheid sei an der Bankratssitzung am Freitag in enger Abstimmung mit dem Haupteigner, dem Kanton Basel-Landschaft, gefallen.
Es habe sich gezeigt, «dass eine sachliche Darstellung und sorgfältige Aufarbeitung der Hintergründe und Abläufe notwendig sind, um eine fundierte und objektive Grundlage für die weitere politische und öffentliche Diskussion zu haben.» Die Aufarbeitung der Gründe für die grosse Wertberichtigung umfasst den Angaben zufolge Vorgänge zwischen September 2024 und Juli 2025.
Die Rolle und Verantwortung des Bankrats und der Geschäftsleitung sind das Thema. Den Schlussbericht erwartet die BLKB bis Ende August. Die Ergebnisse gehen an den Kanton. Die Öffentlichkeit werde zeitnah informiert, schrieb die Bank weiter.
Auswirkungen auf Führungsebene
Vor gut einer Woche hatte die BLKB Wertberichtigungen von 105,5 Millionen Franken bei ihrer Tochter, der Digitalbank Radicant, bekannt gegeben. Grund dafür seien im Wesentlichen «unvorhergesehene Probleme» bei der Integration des Treuhandgeschäfts der Radicant.
Die Erwartungen in diesem Geschäftszweig erfüllten sich demnach nicht. Das Staatsinstitut halte zwar an dem «strategischen Investment» fest, leite aber ein Kostensenkungs- und Effizienzprogramm ein. Beziffert ist dieses bisher nicht.
Zudem wurden Veränderungen in der Governance und in der geschäftlichen Ausrichtung der Radicant-Gesellschaften in Aussicht gestellt. Bei Bekanntgabe der Wertberichtigungen kündigte die BLKB vor Wochenfrist auch die Abgänge ihres Geschäftsführers John Häfelfinger, des Bankratspräsidenten Thomas Schneider und des Radicant-Verwaltungsratspräsidents Marco Primavesi an.
Die drei werden ihre Sessel im Verlauf eines Jahres räumen.