Stadt Basel

Probleme in Basel: Ex-Polizist: «Ich habe Schlafstörungen bekommen»

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Basel 07.12.2024 - 08:27

Die Basler Polizei ist unterbesetzt und es herrscht schlechte Stimmung. Ein ehemaliger Polizist erzählt, wieso er das Basler Polizeikorps verlassen hat.

Basler Polizei
Das Basler Polizeikorps ist chronisch unterbesetzt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Basler Polizei hat mit Unterbesetzung, schlechter Stimmung und Rassismus zu kämpfen.
  • Ein Ex-Polizist erklärt, wieso er nach 14 Jahren den Dienst quittiert hat.
  • «Ich habe Schlafstörungen bekommen und bin zunehmend dünnhäutig geworden», sagt er.

Die Kapo Basel-Stadt hat seit geraumer Zeit mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass ein Polizist wegen Rassismus und sexueller Belästigung versetzt worden ist.

Diesen Sommer hiess es in einem externen Bericht, dass es unter den Basler Polizistinnen und Polizisten grosse Unzufriedenheit gebe.

Befragte sprachen von einer «Angstkultur», mangelndem Vertrauen in die Führung sowie Überbelastung. Ausserdem wurde der Umgang mit rassistischen und sexistischen Vorfällen kritisiert.

Hinzu kommt, dass das Basler Polizeikorps chronisch unterbesetzt ist. Im Oktober 2024 fehlten insgesamt 105 Polizistinnen oder Polizisten.

«Ich habe Schlafstörungen bekommen und bin zunehmend dünnhäutig geworden», erklärt jetzt ein anonymer Basler Ex-Polizist gegenüber SRF. Er habe nach 14 Jahren den Dienst quittiert, weil er «ausgebrannt» gewesen sei.

Ex Polizist: «Habe gemerkt, es geht nicht mehr»

Der pausenlose Alltag bei der chronisch unterbesetzten Basler Polizei hätten ihn krank gemacht. Er hätte immer häufiger mit hartnäckigen Erkältungen zu kämpfen gehabt.

Mit 20 stecke man das noch weg, «aber irgendwann kippt es». Der 35-Jährige «habe gemerkt, es geht nicht mehr».

Das Problem der Unterbesetzung bekommen die Basler Polizistinnen und Polizisten immer mehr zu spüren. Gleichzeitig haben Extra-Einsätze in den vergangenen Jahren zugenommen, weil es in Basel mehr Demonstrationen gibt.

Da hilft es auch nicht, dass nächstes Jahr zwei Anlässe anstehen, die ein grosses Sicherheitsdispositiv benötigen: der Eurovision Song Contest Mitte Mai und die Fussball-EM der Frauen im Juli.

Laut dem Ex-Polizisten würden sich Überstunden ansammeln – es seien bis zu 100 pro Jahr geworden.

Ausserdem werde man – besonders in der Stadt – «beleidigt, bespuckt oder gefilmt. Und alles wird sofort ins Netz gestellt. Das gehört unterdessen zum Tagesgeschäft».

«Polizeiberuf ist ein Beziehungskiller»

Hinzu käme, dass man wegen fehlender Erholung den Stress mit nach Hause nehme. Was für Beziehungen zur Belastungsprobe werden könne: «Polizisten, die 20 Jahre an der Front waren, haben alle einen Scherbenhaufen zu Hause. Mir wurde klar, der Polizeiberuf ist ein Beziehungskiller.»

Den Beruf habe er trotzdem nicht gewechselt. Er arbeite aber in einem kleineren, ländlicheren Polizeikorps.

Könntest du dir vorstellen, als Polizistin oder Polizist zu arbeiten?

Laut Polizeisprecher Rooven Brucker sei die Basler Sicherheitsdirektion daran, die Situation zu verbessern. So sollen etwa Polizistinnen und Polizisten künftig «substanziell» mehr verdienen.

Ausserdem stehe ein Arbeitszeitmodell zur Diskussion, das festlege, in welchen Schichten sie arbeiten. Brucker hält aber fest, dass trotz der Probleme die Sicherheit «definitiv gewährleistet» sei.

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