FC Basel: Legende Massimo Ceccaroni schiesst gegen Degen und Vogel
Basel 06.10.2023 - 11:27
Die Verantwortlichen des FC Basel müssen sich derzeit viel anhören. Die Kritik richtet sich in erster Linie an Präsident David Degen und Sportchef Heiko Vogel.
Das Wichtigste in Kürze
- FCB-Legende Massimo Ceccaroni kritisiert die Klub-Führung um David Degen.
- Die Transferstrategie sei riskant und nur auf den Erfolg ausgelegt.
- Ex-Trainer Timo Schultz hätte der Verein zudem bis im Winter Zeit geben müssen.
Der FC Basel befindet sich tief in der Krise. Die Führungsetage des Vereins muss in diesen Tagen einiges einstecken. Auch Klub-Legende Massimo Ceccaroni hält sich mit Kritik nicht zurück.
Im Interview mit der «NZZ» spricht der 55-Jährige Klartext. Die aktuelle Führungsriege schüre zu hohe Erwartungen. «Wer sich zu ambitionierte Ziele setzt, darf sich nicht wundern, wenn er tief fällt und die Versprechen nicht einhalten kann. Der Versuch, alles schönreden zu wollen, macht es noch schlimmer.»
Transferstrategie des FCB «zu riskant»
Ceccaroni kennt den FCB wie kaum ein anderer. Von 1987 bis 2002 trug er insgesamt 452 Mal das rotblaue Trikot. Später war er als Nachwuchskoordinator und Trainer im Verein tätig. Unter der Führung von Bernhard Burgener war er auch Verwaltungsratsmitglied.
Präsident Degen und Sportchef Vogel sollten sich mehr zurückhalten. «Man darf auch einmal Schwäche zulassen und sollte nicht zu eitel sein. Der Fan würde es verstehen, wenn ihm plausibel erklärt wird, dass es Zeit braucht, um etwas aufzubauen», sagt Ceccaroni.
Die Transferstrategie des FCB sei riskant. «Es reicht nicht, Spieler zu holen, die gut sind, wenn man sie einzeln betrachtet. Man muss auch schauen, ob sie miteinander harmonieren könnten.»
Er habe zwar Respekt vor dem Mut von David Degen, eigenes Geld in den Verein zu stecken. «Aber man kann nicht die ganze Klubstrategie nur auf eine Säule abstützen. Bleibt der Erfolg aus, hat man keine Alternative», führt der Ex-Profi aus.
«Das zeugt von Arroganz»
Die Entlassung von Trainer Timo Schultz ist Massimo Ceccaroni ein Dorn im Auge. Der Coach habe nur etwa drei Wochen Zeit gehabt, mit dem Team wirklich zu arbeiten.
«Dann gewann der FCB beinahe gegen Luzern, mit Vogel als zusätzlicher Person auf der Trainerbank. Es hiess, der Sportchef unterstütze dadurch Schultz. Aber am Tag darauf wirft Vogel ihn trotzdem raus, das passt doch nicht zusammen. Das zeugt von Arroganz.»
Ceccaroni findet, dass man Schultz bis Weihnachten hätte Zeit geben müssen. Vogels Auftritte an der Pressekonferenz und an der Seitenlinie würden nicht die Werte des FC Basel vertreten. «Die Führung betreibt Symbolpolitik, hat das Gefühl, Zeichen setzen zu müssen, und verliert übergeordnete Strategien aus den Augen.»
Am Sonntag (16.30 Uhr) geht es für die Bebbi in der Liga weiter. Es kommt zum Auswärtsspiel bei Meister YB.