«Angstkultur»: Basler Polizeichef weiterhin intern in Schusslinie

Interims-Kommandant Thomas Würgler sollte die Kantonspolizei Basel-Stadt reorganisieren. Doch Angestellte berichten von einer neu erschaffenen «Angstkultur».

Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Würgler wurde als Kommandant eingesetzt, um die Kantonspolizei neu zu organisieren.
- Er sollte das schwere Missmanagement im Kader aus der Welt schaffen.
- Stattdessen beklagen Angestellte nun, die Situation sei schlimmer als zuvor.
Im Juni 2024 erstellte der Staatsrechtsprofessor Markus Schefer einen Bericht über die Kantonspolizei Basel-Stadt, der es in sich hatte: Im Betrieb herrschten schweres Missmanagement, eine «Angstkultur» und «Königreiche», geprägt von Sexismus und Rassismus.
Befragt wurden dazu über 300 Polizeiangestellte, der Bericht umfasste 43 Seiten.
Infolge setzte der Regierungsrat Thomas Würgler als Polizeikommandanten ad interim ein, um die Missstände zu beheben. Seine Aufgabe: Die Strukturen für eine bessere Zukunft neu organisieren.
Wie «Prime News» nun berichtet, sei laut diversen Quellen jedoch das Gegenteil der Fall.
Die Angstkultur sei nicht nur zurückgekehrt, sondern die Lage sei auch schlimmer als unter dem vorigen Kommandanten Martin Roth.
In einer Reihe von E-Mails drücken Polizeiangestellte ihren Unmut aus.
Gespräche angeblich unmöglich
So dokumentiert eine angestellte Person: Die Verschlechterung sei «massiv in den Punkten Angstkultur, Beförderungen, Umgang mit Mitarbeitern und den anhaltenden Kündigungen bei der Kantonspolizei».
Es entwickle sich nahezu eine Paranoia, schreibt eine andere.
Es heisst, man könne den Kommandanten nicht um klärende Gespräche bitten: Zu autoritär sei dessen Auftreten für zielführende Dialoge.
Gemäss mehreren voneinander unabhängigen Quellen sollen sich diverse Polizeiangestellte mittlerweile bei der Ombudsstelle gemeldet haben.
Zudem hätten die Angestellten auch Anwälte kontaktiert, hält «Prime News» fest.
In der Kritik steht vor allem die durch Würgler eingeleitete Restrukturierung. Unter anderem musste sich das gesamte operative Kader neu auf die über 30 Positionen bewerben.