Schafft der FC Basel den Befreiungsschlag ausgerechnet bei YB?
Basel 07.10.2023 - 08:26
Der FC Basel steht nach dem miserablen Saisonstart unter Druck. Am Sonntag trifft der FCB auswärts auf YB. Auf dem Papier eine klare Sache – oder etwa nicht?
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2016 konnte der FC Basel nicht mehr bei YB gewinnen – ist es am Sonntag soweit?
- Rotblau muss um 16.30 Uhr im Wankdorf gegen den Meister ran.
Seit Ende Juli und dem 5:2 über Winterthur wartet der FC Basel auf den zweiten Saisonsieg in der Super League. Nach dem Trainerwechsel und dem 0:3 zuhause gegen Aufsteiger Ouchy wartet jetzt der Meister. Schlittern die Bebbi am Sonntag noch tiefer in die Krise?
Auf dem Papier rechnet man sich bei Rotblau gegen YB wohl kaum Chancen aus. Aber gelingt in Bern vielleicht gerade deshalb der Befreiungsschlag? Auf der Nau-Sportredaktion ist man sich nicht ganz einig.
Matthias Neuhaus, Sport-Redaktor
«Die Ausgangslage vor dem Prestige-Duell könnte unterschiedlicher nicht sein. Der FCB ist am Abgrund, steckt tief in der Krise. Auf der anderen Seite haben die Berner gerade in der Champions League gepunktet.
YB ist entsprechend haushoher Favorit – und genau das könnte den Baslern zugutekommen. Alle erwarten einen Heimsieg des Meisters. Aber oft sind es die vermeintlich klarsten Spiele, die zur Knacknuss werden können.
Vielleicht tut dem FCB die Underdog-Rolle gut. Spätestens seit der Ouchy-Blamage sollte jedem einzelnen Spieler der Bebbi klar sein, wie ernst die Lage ist. Pfiffe und Beschimpfungen der eigenen Fans gehen an keinem Profi spurlos vorbei.
Hinzu kommt: Spiele gegen YB sind für Basel sowieso immer speziell. Jenes am Sonntag bietet den Spielern die perfekte Gelegenheit, das angespannte Verhältnis zu den Anhängern zumindest teilweise zu entschärfen. Dafür braucht es aber einen kämpferischen Auftritt wie im Klassiker gegen den FCZ.
Und wer weiss? Womöglich sind die YB-Beine noch etwas müde vom Belgrad-Spiel am Mittwoch. Dann liegt für den FCB sogar der Befreiungsschlag drin.»
Christoph Böhlen, Sportchef
«Der FC Basel hat den berühmt-berüchtigten Trainer-Effekt bereits verspielt. Die Idee war klar: Heiko Vogel übernimmt vor dem Heimspiel gegen Ouchy, bezwingt den Aufsteiger im Joggeli – und entfacht eine neue Euphorie. Dieser Plan ging mit dem 0:3 gründlich in die Hosen.
Jetzt soll ausgerechnet im Wankdorf die Trendwende folgen? Dort wo man seit 2695 Tagen nicht mehr gewonnen hat? In einem Stadion, in dem man schon vor Anpfiff mit dem ungeliebten Kunstrasen stets die Ausrede Nummer 1 bereit hat? Gegen die Young Boys, die mit Abstand das breiteste und beste Kader der Liga aufweisen?
Bei allem Respekt: Der FCB-Befreiungsschlag folgt frühestens im Heimspiel gegen Servette nach der Nati-Pause.
Danach kann man sich unter Vogel oder einem neuen Trainer an den Aufsteigern Lausanne und Yverdon für die Pleiten revanchieren. Aber am Sonntag gehen die Bebbi leer aus.»